Bildschirmnutzung und Einfluss auf Schlaf bei Kindern
In der heutigen Zeit sind Handy, Tablets, Computers, Fernseher oder ähnliche Geräte kaum mehr aus dem Alltag wegzudenken. Auch Kinder nutzen diese Geräte und verbringen Zeit vor dem Bildschirm. In Hochzeiten der Corona-Pandemie waren Laptops und Tablets sogar notwendig, damit die Kinder am Online-Unterricht teilnehmen konnten.
Zudem nutzen Kinder Bildschirmmedien um fern zu schauen, Videos im Internet anzusehen, Computer-Spiele zu spielen oder um soziale Medien zu nutzen und mit Freunden in Kontakt zu bleiben.
Den meisten Eltern sollte bekannt sein, dass ein übermäßiger Konsum und eine lange Zeit vor dem Bildschirm nicht gut für ihre Kinder sind. Vielen sind die weitreichenden Folgen jedoch nicht bewusst. Denn oft sitzen die Kinder auch vor dem Schlafengehen vorm Bildschirm und genau dies stellt ein Problem da – denn es wurde in zahlreichen Studien festgestellt, dass die Bildschirmzeit einen negativen Einfluss auf den Schlaf hat (Lund et al., 2021).
Warum ist Schlaf wichtig für Kinder?
Schlaf dient nicht nur der körperlichen Erholung, sondern hängt auch mit weiteren Aspekten zusammen. Im Kindes- und Jugendalter ist Schlaf sehr wichtig für das Lernen und Gedächtnis, sowie für die Gesundheit. Schlaf hat auch Auswirkungen auf die emotionale Regulierung, auf das psychosoziale Wohlbefinden und das Verhalten.
Demnach ist es für Kinder und Jugendliche sehr wichtig, einen gesunden Schlaf zu haben und ausreichend zu schlafen. Unzureichender Schlaf sowie schlechte Schlafqualität werden mit schlechteren deklarativen, prozeduralen und Arbeitsgedächtnis Leistung in Verbindung gebracht.
Unausgeschlafenen und müden Kindern fällt es schwer sich zu konzentrieren und schulische Leistungen leiden (e.g. Beebe, 2011; Curcio et al., 2006; Adelantado-Renau et al., 2019).
Bildschirmzeit bei Kindern und Jugendlichen
Einer Studie aus den USA zufolge, haben fast alle Jugendlichen zumindest ein elektronisches Mediengerät in ihrem Schlafzimmer. Darunter fallen zum Beispiel Musikspieler, Fernseher, Video-Spiel-Konsolen oder Handys. Dabei haben ältere Kinder öfters und auch mehr solcher Geräte in ihrem Zimmer als jüngere. (e.g. National Sleep Foundation, 2006)
Die Präsenz von Medien im Kinderzimmer und die abendliche Nutzung dieser hängen zusammen mit späteren Zubettgehzeiten, spätere Aufwachzeiten, kürzerer Schlafdauer und Schlafstörungen. Gründe dafür sind unter anderem das helle Licht dieser Bildschirme, die die Ausschüttung von Melatonin unterdrücken. Das Hormon Melatonin steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers und wird fast ausschließlich nachts produziert, da (Tages-)Licht die Melatoninsynthese unterdrückt (e.g. Cain & Gradisar, 2010).
Was können Eltern tun?
Wichtig sind klare Regeln bezüglich der täglichen Bildschirmzeit. Empfehlungen nach sollten Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren gar keine Bildschirmmedien nutzen, Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren höchstens 30 Minuten täglich und Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren höchstens 45 bis 60 Minuten täglich. (e.g. BMFSFJ, 2012).
Um den Konsum eingrenzen und kontrollieren zu können gibt es diverse Einstellungen auf den verschiedenen Geräten. Je nach Alter des Kindes ist es sinnvoll, dem Kind – natürlich kindgerecht und verständlich – zu erklären und zu begründen, warum die Bildschirmzeit begrenzt wird. Dafür kann es auch hilfreich sein, gemeinsam zu tracken, wieviel Zeit überhaupt vor einem Bildschirm verbracht wird.
Eltern sollten sich außerdem ihrer Vorbildfunktion bewusst sein und diese auch nutzen und ebenfalls weniger Zeit vor dem Bildschirm. Die bildschirmfreie Zeit kann dann gemeinsam genutzt werden und es können Abend-Routinen ohne Bildschirmmedien eingeführt werden.
Interview Thema Kinderschlaf und Bildschirmnutzung
Autorin: Jessica Lehmann
Quellen:
Adelantado-Renau, M., Moliner-Urdiales, D., Cavero-Redondo, I., Beltran-Valls, M. R., Martínez-Vizcaíno, V., & Álvarez-Bueno, C. (2019). Association Between Screen Media Use and Academic Performance Among Children and Adolescents: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Pediatrics, 173(11), 1058. https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2019.3176
Beebe, D. W. (2011). A brief primer on sleep for pediatric and child clinical neuropsychologists. Child Neuropsychology, 1–26. https://doi.org/10.1080/09297049.2011.602014
BMFSFJ (2020). Geflimmer im Zimmer. https://www.bmfsfj.de/blob/jump/93926/geflimmer-im- zimmer-data.pdf
Cain, N., & Gradisar, M. (2010). Electronic media use and sleep in school-aged children and adolescents: A review. Sleep Medicine, 11(8), 735–742. https://doi.org/10.1016/j.sleep.2010.02.006
Curcio, G., Ferrara, M., & Degennaro, L. (2006). Sleep loss, learning capacity and academic performance. Sleep Medicine Reviews, 10(5), 323–337. https://doi.org/10.1016/j.smrv.2005.11.001
Lund, L., Sølvhøj, I. N., Danielsen, D., & Andersen, S. (2021). Electronic media use and sleep in children and adolescents in western countries: A systematic review. BMC Public Health, 21(1), 1598. https://doi.org/10.1186/s12889-021-11640-9
National Sleep Foundation. 2006 Sleep in America Poll. Washington, DC: National Sleep Foundation; 2006.
I am text block. Click edit button to change this text. Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.