An diesem Abend erzählten zunächst alle Eltern des Elternseminars aus welchem Grund sie teilnahmen und berichteten von Ängsten ihrer eigenen Kinder. Ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmern stammte selbst aus dem pädagogischen Bereich, sodass sie auch teilweise Beispiele aus ihrem beruflichen Alltag einbrachten. Eine Mutter erzählte von ihrer 4-Jährigen Tochter, die abends nur noch ungerne ins Bett ging und in der Nacht häufig aufstand und erzählte, dass sie wegen Geistern im Zimmer nicht schlafen könne.
Spielerisch die Kinderängste lösen
Die Mutter löste die Situation spielerisch, indem sie die Geister durch das Fenster hinausbeförderte. Danach hatte die Tochter weitere Probleme mit dem schlafen in der Nacht und fragte die Psychologin, ob dieses Verhalten normal sei. Die Psychologin erklärte, dass dieses Verhalten genau in die Entwicklungsphase des Kindes passe und die Angst vor dem in Bett gehen, aus der Trennungsangst hervorgeht, die beim ins Bett gehen einträte; das Kind werde sich bewußt, dass mit dem ins-Bett-gehen die Beziehung zur Mutter nicht mehr aktiv aufrecht erhalten werden könne.
Ritual des „Geister-Hinausschmeißens“
Mit viel Geduld und dem Ritual des „Geister-Hinausschmeißens“ würde sich das mit der Zeit geben. Auch wäre hilfreich, wenn das Kind abends nicht mehr Fernsehen gucke, aber dafür beispielsweise etwas vorgelesen werden würde. Im Alter von 3-4,5 Jahren sind besonders die Angst vor Nacht und Dunkelheit oder die Angst vor neuen Situationen entwicklungspsychologisch verbreitet und ganz normal. In dieser Zeit kommen die Kinder in einen neuen Lebensabschnitt, müssen viel verarbeiten und ihre neue Rolle erst finden, sodass teilweise innere Konflikte ablaufen können. Sowohl die Angst vor dem Zubettgehen, als auch die Angst vor bspw. dem Kindergarten zeigen dabei einen Beziehungstest zu den Eltern.
Die Eltern sollten dabei klar und sicher in ihrer Haltung bleiben, da sich eventuelle Unsicherheiten der Eltern sehr schnell auf das Kind übertragen werden können. Die Eltern sollten den Kindern jedoch auch versichern, dass sie immer für sie da sein werden und sie nicht alleine sind. Abschließend brauchen die meisten Kinder Zeit sich auf neue Situationen und Lebensabschnitte einzustellen, deshalb ist immer etwas Geduld gefordert; sollten die Ängste aber andauern (länger als 3 Monate) oder sich das Kind anders als gewohnt verhalten, sollte das näher beobachtet und professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
von Laura Meyer, Studentin Psychologie Universität Saarbrücken