Scheidungs- & Trennungsmediation
Mediation bei Trennung und Scheidung
Es kam oft sinnvoll sein und langfristige negative, psychische Folgen eingrenzen, wenn mithilfe eines Mediationsverfahrens eine Trennung und Scheidung begleitet wird. Eltern behalten so die Selbstwirksamkeit indem sie weiter selbstbestimmt handeln und mithilfe eines Mediators oder einer Mediatorin in die Lage versetzt werden können, Entscheidungen zu treffen, die auch das Wohl der Kinder im Auge behalten.
In diesem Zusammenhang erwähnen wir die Möglichkeit des Wechselmodells im Fall einer Trennung und Scheidung. Dies kann unter Umständen bei dafür gegebenen Voraussetzungen dem Kindeswohl am besten entsprechen. Allerdings setzt das Wechselmodell eine grundsätzliche Kommunikation-und Kooperationsfähigkeit der Eltern voraus und dient dann dem Kindeswohl, wenn sichere Bindungen und tragfähige Beziehungen zu beiden Elternteilen bestehen.
Was bedeutet die Scheidung für das Kind?
Die Scheidung ist ein Prozeß, dessen Beginn lange vor der eigentlichen Trennung liegt und der ganz allmählich ins Rollen kommt. Oft geht der Trennung eine lange Zeit des Konflikts zwischen den Ehepartnern voraus.
Die ersten 2 Jahre nach der Scheidung wird als Krisenperiode bezeichnet. Für die Kinder beginnt die Krise mit Schock, Angst und Wut, wenn sie erfahren, dass die Ehe/Beziehung ihre Eltern zerbrochen ist.
In dieser kritischen Zeit haben Kinder zwei ganz spezifische Bedürfnisse: Erstens verlangen sie verstärkt nach emotionaler Unterstützung, während sie sich auf die so gänzlich anderen Lebensumstände anzupassen versuchen. Zweitens sind sie auf eine einigermaßen verläßliche, tägliche Routine angewiesen. Leider haben gerade in dieser Zeit die Eltern selbst zu viele Probleme und Ängste, um ihren Kindern richtig zu helfen. Ein Kind kann es nur ganz schwer verstehen oder gar akzeptieren, wenn sein Vater oder seine Mutter eines Tages aus der gemeinsamen Wohnung auszieht und es verläßt – so zumindest erlebt es das Kind.
Das Fundament der Familie aus Kinderaugen
Wie der Tod, löst auch das Ende einer Ehe, eine Trennung der Eltern, in Kindern eine Vielzahl von Gefühlen aus: Schock, Verlust, Ängste, Hilflosigkeit, Ärger, Wut, Trauer. Es dauert oft lange, bis sie schließlich die neue Situation akzeptieren können.
Ein Kind spürt schon lange bevor sich die Eltern endgültig trennen, dass etwas nicht stimmt. Wenn ein Elternteil endgültig auszieht, wird das Kind oft in einen Gefühlsstrudel gerissen, reagiert verwirrt, bestürzt und angstvoll.
Seine tiefe Sicherheit, die im Zusammenleben mit beiden Eltern ihr Fundament hatte, ist erschüttert worden. Von einem Elternteil getrennt zu werden, tut jedem Kind weh und erfüllt es mit Wut und/oder Angst. Durch die Trennung der Eltern und damit mindestens der räumlichen Trennung von einem Elternteil erlebt das Kind einen schweren Verlust, dessen Endgültigkeit selbst seine Eltern oft gar nicht erkennen oder wahrhaben wollen. Dadurch nehmen sie ihrem Kind die Möglichkeit, offen zu trauern und damit die Chance einer baldigen Heilung. Und als wären Traurigkeit, Schmerz und Wut über die Trennung nicht schon schwer genug zu ertragen weisen sich Kinder oft selbst eine Mitschuld an der Trennung zu.
Problematik der Scheidungskinder
Die Beziehung von Kindern zu beiden Elternteilen kann sich nach der Scheidung dramatisch verändern. Scheidungskinder haben einen wichtigen Teil ihres Lebens in einer Familienkrise verbracht. Scheidungskinder fühlen sich oft von der Familiengeschichte abgeschnitten, manchmal verlieren sie mit der Trennung der Eltern einen ganzen Familienzweig. Es besteht die Neigung, sich selbst für die Existenz ihrer Probleme, die Trennung der Eltern verantwortlich zu machen.
Akute (kurzfristige) Scheidungsauswirkungen wie Wut, Zorn, Verwirrung usw. werden erwartungsgemäß auftauchen und mit der Zeit auch wieder abklingen. Die chronischen (langfristigen) Folgen wie z. B. Minderwertigkeitskomplexe, Mißtrauen gegenüber anderen, Angst vor Verantwortung usw., können lange Zeit ruhen und ernst nach Jahren zutage treten. Oft werden die im Trennungs- und Scheidungsprozess erlebten Verletzungen dann aktualisiert.
Hilfestellungen im Trennungsprozess
Eine gute Beziehung zu beiden Elternteilen kann helfen, dass viele oftmals chronische Folgen für Kinder, die im Trennungskontext der Eltern stehen, nicht eintreten.
Dies können, angepasst an die Bedürfnisse des Kindes, manchmal häufige Besuche und/oder Telefonate mit dem Elternteil, bei dem das Kind nicht seinen Lebensmittelpunkt hat, sein.
- Je besser die Eltern mit ihren Konflikten umgehen und diese auf der Paarebene belassen, desto besser wird die Anpassung der Kinder an die neue Situation gelingen.
- Umsoweniger Kinder dem Konflikt zwischen beiden Eltern stehen (agieren auf Elternebene), desto besser wird ihre Anpassung gelingen.
- Je regelmäßiger, die Kinder beide Eltern erleben, desto besser wird ihre Anpassung gelingen.