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Mediation

Was ist eine Mediation?

Mediation ist ein außergerichtliches und strukturiertes Verfahren, bei dem Parteien mit Hilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung ihres Konflikts anstreben. Ein Mediator stellt dabei eine unabhängige und neutrale Person ohne Entscheidungsbefugnis dar, die die Parteien durch die Mediation führt.

Aus vielen Teilgebieten der Psychologie sind Anregungen für die theoretische Fundierung und für die Gestaltung der praktischen Arbeit zu gewinnen. Auch werden Wege für eine Zielerweiterung von Mediationsverfahren aufgezeigt. Es geht dabei eben nicht nur um die schnelle Beilegung eines konkreten Problems, sondern um das Ergründen der Tiefenstruktur eines Konflikts, damit dieser nachhaltig bereinigt wird. Somit wird nicht nur nach Auslösern gesucht, sondern auch nach den tiefer liegenden Ursachen.

Der konkrete krisenhafte Konflikt kann auch als Entwicklungschance gesehen werden, und zwar um neue, generalisierbare Kompetenzen zu erwerben und um eine genauere Einsicht über sich selbst sowie eine weisere Betrachtung von Problemen zu gewinnen.

Group of Person Sitting Indoors

Geschichtlicher Überblick der Mediation

Mediation (lat.“Vermittlung“) in Konflikten ist eine junge und wichtige Form der psychologischen Praxis. Es handelt sich um eine Form der Streitbeilegung, die meist „außerhalb des Zentrums des Rechtssystems, das die Gerichte einnehmen“, praktiziert wird (Strempel, 1998a, S. 9f.). Die Vermittlungsverfahren werden durch allparteiliche und unabhängige, das heißt vom Konflikt nicht betroffene, professionelle Mediatoren geleitet.

Es gibt weitere außergerichtliche Verfahren der Streitbeilegung unter der Leitung Dritter, z.B. das Schieds- und das Schlichtungsverfahren. Zu diesen bestehen jedoch zwei wesentliche Unterschiede (vgl. Fuchs & Hehn, 1999):

Der Leitgedanke der Mediation ist die Konsensfindung und die selbstständige Übereinkunft der Konfliktparteien. 

Der Leitgedanke von Schieds- und Schlichtungsverfahren ist hingegen ein Interessenausgleich, der von Schiedspersonen, Schiedsgerichten oder Schlichtern vorgegeben wird, wobei die Verbindlichkeit der Vorgabe variiert.

Mediationsverfahren basieren zudem in weitaus stärkerem Maße auf Autonomie und Selbstverantwortung der Parteien (vgl. Breidenbach & Gläser, 1999), was allerdings nicht bedeutet, dass die Mediatoren eine geringere Bedeutung im Verfahren haben als Schiedsleute, Schlichter oder auch Richter im Gerichtsverfahren.

Anwendungsfelder in der Mediation

Mittlerweile deckt die Mediationspraxis ein breites Spektrum inhaltlicher Themenfelder ab (vgl. Stempel, 1998 b). Zu diesen Feldern gehört die …

  • Mediation im Familienrecht, in erster Linie die Mediation bei Trennungen, Scheidungen und Sorgerechtsverhandlungen nach dem neuen Kindschaftsrecht
  • Mediation in der Rechtspflege mit dem bekannten Feld des Täter-Opfer-Ausgleichs, aber auch anderen Feldern, wie Mediation bei Miet- oder Baukonflikten, bei Erbschaftskonflikten oder bei Nachbarschaftskonflikten (vgl. Messmer, 2000; Rössner, 1998)
  • Mediation in der Politik, die zumeist Vermittlungsbemühungen auf hoher politischer Ebene meint. (vgl. z.B. Van der Merwe, Meyer & Honikman, 1989)
  • Mediation in Wirtschaft und Arbeitswelt, die sowohl die Mediation unternehmensinterner Konflikte (vgl. z.B. Kaiser, 2000), wie Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern bzw. Gewerkschaften, als auch die Vermittlung bei unternehmensexternen Konflikten meint, etwa zwischen Unternehmen und Zulieferern oder Verbrauchern (vgl. z.B. Budde, 1998; Haynes, 1998)
  • Mediation bei Umweltfragen, die zwischen wirtschaftlicher und politischer Mediation angesiedelt ist und ein immer wichtigeres Feld für Mediationsbemühungen darstellt
  • Mediation in der Schule als Vermittlung bei Schüler-Schüler oder Schüler-Lehrer-Konflikten.

Gestaltung einer Mediation

Die aufgeführten Verfahren unterscheiden sich nicht nur nach inhaltlichen Aspekten, sondern darüber hinaus in vielen weiteren wichtigen Merkmalen, etwa in den Kriterien der Strukturiertheit, Abgegrenztheit oder Komplexität der Konflikte sowie der Justiziabilität der Problemstellungen, was auch die Eindeutigkeit der Rechtsgrundlage beinhaltet. Außerdem variiert die Anzahl der am Konflikt beteiligten Parteien und somit auch die Zahl der zu beteiligenden Mediatoren von Fall zu Fall. Die unter anderem damit zusammenhängende Dauer des Mediationsverfahrens kann ebenfalls unterschiedlich sein. Letztlich spielt auch die disziplinäre Ausrichtung der Mediatoren eine große Rolle, da es einen Unterschied macht, ob der Mediator aus der psychologischen oder der juristischen Fachrichtung kommt.

Begriff der Mediation

Zu dem Begriff der Mediation wird heute ein weites Spektrum von sehr differenzierten Verfahren gezählt. Diese Mediationsverfahren lassen sich mit folgenden Fragen unterscheiden:

Wie wird versucht, den Konflikt und seine personalen, interpersonalen und kontextuellen Bedingungen zu verstehen? Wie werden die Konfliktparteien motiviert Lösungsoptionen zu erarbeiten, diese Optionen zu bewerten und den Konflikt nachhaltig zu bereinigen?

Mediations-Methode

Die verschiedenen Verfahren sind diesbezüglich sehr unterschiedlich gestaltet. Psychologisch fundierte Mediation blickt immer auch über die Lösung des behandelten Falls hinaus. Mediation bietet durch eine systematische Bearbeitung dieses Einzelfalls eine Entwicklungsgelegenheit für die Beteiligten und für deren Beziehung zueinander an.

Diese erfahren vieles über sich selbst und auch über ihre Gegenseite wie beispielsweise über eigene eventuell unbewusste Anliegen, normative Überzeugungen, Bindungen, Stereotype, Strategien, Selbstkonzepte, Weltsichten.

Die Beteiligten lernen dabei deutlich zu kommunizieren, ihre Probleme zu analysieren und vor allem lösbar und verständlich zu formulieren. Ebenso wird die Suche nach Lösungsoptionen verbessert, um solche zu finden, die Win-Win-Lösungen darstellen.

Zudem sollte es den Gegenparteien nach der Mediation leichter fallen, ihre Wertpositionen, Normen und Interessen zu relativieren und sie aus einem neutralerem Blickwinkel zu betrachten.

Außerdem erwerben sie Kompetenzen zur besseren Gestaltung ihrer eigenen Entwicklung in sozialen Kontexten sowie zur Gestaltung der Beziehung zu den anderen Parteien, mit denen es Konflikte gibt.

Was macht eine*n guten Mediator*in aus?

Wie bei einer Verhandlung haben die Parteien Entscheidungsfreiheit darüber, ob eine Übereinkunft stattfindet oder ob es zu einem Abbruch der Mediation kommt. Die Kontrolle über den Prozess der Konfliktbearbeitung und der Suche nach Möglichkeiten einer Übereinkunft geben sie jedoch an Mediatoren ab. Vorausgesetzt ist eine angemessene Professionalisierung. Zudem ist es wichtig eine Expertise in der Steuerung der Konfliktbearbeitung zu haben, um mögliche Machtungleichgewichte zu kompensieren, manipulative Taktiken zu unterbinden und Eskalationen zu vermeiden.

Außerdem sind kompetente Mediatoren in der Lage, gegenseitiges Verstehen zu fördern, indem sie Konflikte aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.Durch das Erarbeiten mehrerer möglicher Lösungen verbessern sie so die Chance für eine nachhaltige Übereinkunft. Die Mediationsziele müssen in jeder Phase klar formuliert sein. So ist es wichtig, dass der Mediator Konflikte und Probleme in einer klaren Struktur verständlich herausarbeitet und einen strukturierten Ablauf der Bearbeitung vorschlägt und erläutert.

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Mediationsinhalte und Mediator

Konfliktmediation orientiert sich an den Prinzipien der Freiwilligkeit, Eigenverantwortlichkeit, Vertraulichkeit, Offenheit, Informiertheit und Gewaltfreiheit. Der Mediator ist neutral und allparteilich. Ziel ist die mit Hilfe des Mediators selbständige Erarbeitung einer gemeinschaftlichen, tragfähigen und praktikablen Konfliktregelung durch die Parteien. Dabei unterscheiden wir in der Therapie folgende Phasen:

  • Einleitung durch Konfliktdarstellung
  • Darlegung der Parteien
  • Herausarbeiten der Konfliktpunkte
  • Klärung der Konfliktpunkte
  • Erarbeitung von Optionen und Entwicklung von Lösungsmöglichkeiten
  • Erarbeitung des Regelungsvertrages
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Kosten einer Konfliktmediation